Baby Wilkommen

Kostenlose Hilfe für junge Eltern in Schwerin

Artikel SVZ/Maren Ramünke-Hoefer: Der Rucksack ist blau und prall gefüllt. Ein Badehandtuch ist darin, ein Spucktuch, ein Badethermometer, eine bunte Messlatte, eine Kinderzahnbürste, ein Body, ein Lätzchen, ein Waschhandschuh, eine Spielraupe, ein Wasserball und jede Menge Info-Material rund ums Elternsein in Schwerin. Katharina Koslow hat so einen Rucksack immer dabei, wenn sie frisch gebackene Väter und Mütter trifft, die sich an das Projekt „Baby Willkommen“ gewandt haben. Den Rucksack bekommen sie geschenkt. Eine nette Begrüßung im neuen Lebensabschnitt, gesponsert von Schweriner Unternehmen wie dem Kinderzentrum, den Helios-Kliniken oder dem Sanitätshaus Stolle. Das Projekt ist eine Gemeinschaftsaktion von Stadt und Arbeiterwohlfahrt.
„Das Geschenk ist natürlich nicht das Wichtigste“, betont Awo-Mitarbeiterin Katharina Koslow. Und Conni Hartwig, Leiterin Fachanlaufstelle Frühe Hilfen nickt dazu. Beide haben ihr Büro in der Kieler Straße 31A. Dort, wo im Erdgeschoss das Awo-Cafe Fun regelmäßig seine Türen für junge Familien öffnet.
Das Wichtigste an „Baby Willkommen“ sind die Gespräche. Die finden ganz nach Wunsch im Cafe Fun oder bei der Familie zu Hause statt. Es geht um ganz klassische Informationen: Wo gibt es Kurse zur Babymassage, zum Babyschwimmen, zum Krabbeln? Wo treffe ich andere Eltern, mit denen ich mich austauschen kann? Wie finde ich den richtigen Kinderarzt oder andere medizinische Begleitung? Wie werde ich als Mutter selbst wieder fit nach der Geburt?
Conni Hartwig erstellt jedes Jahr im Auftrag der Stadt das „Familien Abc“, eine 74 Seiten starke Broschüre mit Tipps, Ansprechpartnern, Adressen und Öffnungszeiten rund ums Familienleben in Schwerin. Wegen der Corona-Beschränkungen sind in den vergangenen Monaten einige Angebote ausgefallen, andere sind neu hinzugekommen, sagt Conni Hartwig. Wer den allerneusten Stand erfahren will, erreicht sie in der Fachanlaufstelle unter der Nummer 038544000296. „Beim Begrüßungs-Gespräch dürfen Eltern aber auch einfach mal erzählen, was ihnen auf der Seele liegt, dass das Leben mit Kind nicht nur schön, sondern auch mal schwierig und einfach anstrengend ist“, sagt Katharina Koslow. Patentlösungen gäbe es nie. Jede Familie hat ihr eigenes Thema. „Aber wenn es weiteren Bedarf gibt, vermitteln wir die Eltern gern an andere Anlaufstellen“, sagt Koslow.
„Allgemeine Infos für junge Familien kann man überall googeln, aber ein herzliches Gespräch mit Fachleuten ersetzt das nicht“, sagt Steffen Marquardt, Leiter der Hilfen zur Erziehung bei der Awo. „Ich würde mir sehr wünschen, dass noch deutlich mehr Familien ,Baby Willkommen nutzen würden. Klar, viele kommen irgendwie zurecht – aber viel leichter gehts mit zielgenauer persönlicher Information.“
Etwa 170 Begrüßungs-Gespräche führt Katharina Koslow im Jahr. Die Werbetrommel rührt sie einmal wöchentlich auf der Mutter-Kind-Station in den Helios-Kliniken. Auch Hebammen, Frauen- und Kinderärzte kennen das Angebot. Und jede junge Familie bekommt sechs bis acht Wochen nach der Geburt ein Schreiben vom Oberbürgermeister, in dem explizit auf „Baby Willkommen“ hingewiesen wird. Mit Telefonnummer und Mailadresse. Der Weg ist einfach und lohnt sich - nicht nur wegen des vollen Rucksacks.

Zurück